Am Büromarkt gewinnt man derzeit mit Flexibilität, berichtet die ÖRAG.
Wien. Derzeit gewinnen jene Vermieter neue Mieter, die ihre Büroflächen an die Nutzergruppe anpassen – und nicht umgekehrt, betont Elisa Stadlinger, ÖRAG-Geschäftsführerin und Bereichsleiterin Gewerbe: „Flexible Arbeitswelten und die personifizierten Nutzer stehen immer stärker im Fokus. Neue Arbeitskonzepte sind keine Ausnahme mehr, sondern werden zur Regel.“ Deshalb zeige sich der Wiener Büromarkt im Vergleich zu anderen Metropolen stabil, mit sehr niedriger Leerstandsquote von derzeit 4,22 Prozent. Die Verfügbarkeit moderner Flächen ist allerdings auch stark begrenzt, zumal in Wien aktuell nur wenige neue Projekte realisiert werden.
Büro als strategisches Asset
Gerade im zunehmenden „War of Talents“, also der Herausforderung, die besten Mitarbeiter zu gewinnen, spiele der Arbeitsplatz aber eine zentrale Rolle, meint Stadlinger: „Der Arbeitsplatz ist nicht der größte Kostenfaktor, sondern stärkt Produktivität und Employer Branding.“ Dementsprechend werde von Unternehmen bewusst in einen attraktiven Standort investiert und smarte Technologien und Nutzungskonzepte ausgebaut. „Qualität schlägt Quantität“, ist sie überzeugt. Diesem Grundsatz und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entsprechend, erhalten Optimierungen und Kosteneffizienz, zum Beispiel durch effizientere Flächennutzung, den Vorzug gegenüber Expansion oder Umzug. Die Bürofläche bleibe somit nach wie vor ein strategisches Asset für viele Wiener Unternehmen.
Renditen und Spitzenmieten
Die Spitzenrenditen für Büros liegen laut Berechnungen der ÖRAG aktuell in Top-Lagen bei durchschnittlich 4,75 Prozent, diese würden jedoch bei Abnahme von Lage- und Objektqualität rasant steigen. Die Spitzenmieten werden in den inneren Bezirken Wiens erzielt, im ersten Halbjahr 2025 in der Höhe von 28 Euro pro m2. In Bezug auf die Vermietungsleistung gestaltet sich das Jahr 2025 mit rund 63.360 m2 bisher schwächer als im Vorjahr mit 84.670 m2. (hbh)
Christian Lenoble